Ich mache mich auf den Weg
Ja, ich bin weiß, westdeutsch sozialisiert, akademisch geprägt, privilegiert. Und ja, ich bin Teil eines rassistischen Systems und mir bewusst, dass ich es an vielen Stellen mittrage. Ich weiß, dass mir vieles noch nicht bewusst ist und ich blinde Flecken habe.
Ja, ich habe all die Stimmen gehört, die sagten, es sei schwierig, was ich vorhabe. Miteinander in unser System einzutauchen, in unsere Kommunikationsmuster, zu schauen, wer welche Rollen hat, welche Mechanismen unseren Rollen zugrundeliegen. Die blinden Flecken zu erspüren. Den Schmerz zuzulassen.
Und ja, diese Worte sind bei mir angekommen, haben etwas mit mir gemacht. Zweifel hervorgerufen. Fragen aufgeworfen: Wieso ich? Wie komme ich auf diese Idee? Warum traue ich mir das zu?
Ich mache mich auf den Weg, Begegnungen von Mensch zu Mensch zu ermöglichen. Dialoge zwischen Menschen zu initiieren, die nicht miteinander sprechen. Weil wir gut nebeneinander herleben können oder weil wir Vorstellungen voneinander haben, die ein aufeinander zu gehen nicht zulassen. Im Gepäck habe ich mehr Fragen als Antworten. Ja, ich glaube daran, dass dies möglich ist und es viel zu entdecken gibt. Und ja, ich bin mir sicher, dass nicht alles bequem sein wird.
Ja, ich zeige mich mit diesem Anliegen, als ein weißer, privilegierter Mensch.